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GMX und WEB.DE stellen XMPP-Support ein

Nutzder des XMPP-Services von GMX, WEB.DE oder 1&1 haben heute eine E-Mail mit der Nachricht bekommen, dass der MultiMessenger und entsprechend die Serverinfrastruktur eingestellt wird:

Liebe Nutzer des MultiMessenger,
vor mittlerweile 8 Jahren hat der MultiMessenger das Licht der Welt erblickt. Wir haben viel investiert, gewerkelt und geschraubt – immer mit dem Ziel, den MultiMessenger nach Ihren Wünschen zu verbessern und so weitere Fans und Nutzer zu begeistern. Seit einiger Zeit verschiebt sich jedoch der Fokus der Nutzer mehr und mehr auf die Verwendung mobiler Endgeräte, was den klassischen Messenger eigentlich überflüssig macht. Schweren Herzens haben wir uns daher entschlossen, die Infrastruktur und den Support für die Produkte WEB.DE, GMX und 1&1 MultiMessenger einzustellen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir auch die notwendige Server-Infrastruktur abstellen müssen, so dass auch die Nutzung Ihrer E-Mail Adressen mit anderen Messenger-Diensten (ICQ, Pidgin, etc.) ab dem 1. Dezember nicht mehr möglich sein wird. Wir danken allen treuen Fans und Unterstützern für die tolle Zeit und das immer nützliche Feedback.
Ihr Team vom MultiMessenger

Das ist schon eine ziemlich schlechte Nachricht, denn hiermit verabschiedet sich nach Google ein weiterer Anbieter des freien und föderierten Instant Message Protokolls XMPP, das viele noch als Jabber kennen. Dass man sich bei der Nutzung des Services genau wie bei Wotzepp oder dem Fratzenbuchchat komplett in die Hände von durch Geheimdienste bis in die letzte Ecke unterwanderte Fremdanbieter begab, ist zwar immer der Wermutstropfen gewesen, aber immerhin konnte man als Betreiber seines eigenen XMPP-Servers so wenigstens mit diesen Leuten noch kommunizieren. Das fällt jetzt leider auch weg.

Beweist mir das Gegenteil, aber ich fürchte, dass die allermeisten der bisherigen Nutzer dieser Services sich nun nicht um eine eigene Instanz kümmern werden, sondern sich weiter in die Abhängigkeit von profitorientierten Unternehmen treiben lassen. Ein schlechter Tag für das Internet.

  • Esh says:

    Ich glaube ja eher, dass die Nutzerzahl sowieso schon überschaubar war. Wenn der Nutzer auf dem Smartphone sowieso einen anderen Messenger nutzen muss, dann ist der Schritt nicht weit, ihn auch auf dem Desktop zu nutzen. Mal ganz davon abgesehen, dass der Desktop für den normalen Nutzer im privaten Bereich sowieso ausgedient hat. Das allermeisten lässt sich komfortabel über Tablet und Smartphone regeln.

  • mcnesium says:

    …was nicht heißen muss, dass der Nutzer auf seine informationelle Selbstbestimmung verzichten muss. Leider macht er es aus Bequemlichkeit in den allermeisten Fällen trotzdem.

  • Esh says:

    Nein muss er nicht, er kann ja weiterhin offene XMPP-Server nutzen. Er wird es aber tun. Wobei sich Privatsphäre und Bequemlichkeit nicht vollständig ausschließen müssen, wie Treema oder Textsecure beweisen. Wird wohl wahrscheinlich noch lange dauern, bis da jemand was ordentliches baut…

  • mcnesium says:

    Leider ist es aber so, dass auch Textsecure, so gut gemacht das wohl sein soll, ebenfalls sein eigenes Protokoll mitbringt. Wenn man es hätte richtig machen wollen, hätte man auf vorhandene Lösungen aufgebaut.
    Mit XMPP kann man an verschiedenen Endgeräten gleichzeitig online sein, so dass es keine Rolle spielt, ob der Client auf einem Smartphone, einem Desktop-PC oder in irgendeiner screen-Session läuft. SSL und OTR oben drauf und ab dafür.
    Dass das alles noch ein bißchen hakelig ist, liegt daran dass die Venture Capital Gesellschaften kein Interesse daran haben, die ganze Geschichte mal wirklich vernünftig weiterzuentwickeln. Stattdessen muss jeder irgendwas eigenes aus dem Boden stampfen, damit man sich die Tür zum Profit nicht verbaut.

  • Esh says:

    Und da hängt es schon. Smartphones gibt es seit 2007, d.h. da hat sich seit 7 Jahren nichts wirklich getan. Und XMPP hat auch mal als nicht-standardisiertes Protokoll angefangen. Ist dem Nutzer aber alles Wurst, es muss funktionieren. Alles andere ist Wunschdenken.

  • erik-bnz says:

    UI sind ja auch nicht die wohlfahrt und haben gewisse interessen. du kannst ja mail für germany nutzen.

    oder beim ccc anmelden, die haben sowas noch.
    oder server aufmachen -> digital ocean

    nutzt doch eh fast jeder whatsapp, fb msg, hangouts…

  • mcnesium says:

    Um mich brauchste dir keine Sorgen machen, ich hab meinen eigenen XMPP-Server sowie diverse mobile Zugriffsmöglichkeiten.

  • mcnesium says:

    @Esh Klar is das alles Wunschdenken. Aber sobald man aufhört, die Leute zu nerven, hat man verloren.

  • Esh says:

    Da halte ich es doch für aussichtsreicher ein richtig gut bedienbare Programm zu entwickeln und damit die Leute zu nerven.

  • mcnesium says:

    Äh nee. Wie du selber mitbekommen haben solltest, ist es aussichtslos, darauf zu hoffen, irgendwann den heiligen Gral zu (er)finden und dann plötzlich alle genau dein Programm benutzen. Du solltest dich stattdessen an standardisierten Protokollen und Schnittstellen orientieren und so einer möglichst breiten Masse die Möglichkeit geben, sich ebenfalls mit kleinen Teilen am großen Ganzen beteiligen zu können.