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Johnny Häusler schreibt hier über die Zukunft des Musikveröffentlichens bei Youtube.

Mit Music Key will YouTube seinen eigenen Streamingdienst starten. Musiker und Labels fühlen sich durch dessen Vertragsbedingungen erpresst. Denn die Tage, an denen Künstler einfach ihre Musik hochladen und Fans quasi jeden Song bei YouTube finden konnten, dürften mit Music Key vorbei sein.

So weit, so skandalös. Wie ihr ja alle wisst, ist Youtubes Betreiber Google ein profitorientiertes Unternehmen. Da kann sich niemand beschweren, wenn die auf einmal ein kostenlos gern genommener Service auf einmal Geld kostet. Ist deren gutes Recht und Dummheit der Nutzer, wenn sie sich darauf verlassen, dass Kostenloses immer kostenlos bleibt.

Es gibt hier ja auch eigentlich überhaupt kein Problem. Die Künstler haben nach wie vor die Möglichkeit, ihre Werke auf ihren eigenen Webauftritten zu veröffentlichen. Da kann ihnen keiner erzählen, was sie dürfen und was nicht. So ist das mit diesem freien Internet nämlich ursprünglich gedacht gewesen. Wer Geld damit verdienen will, baut sich ne Paywall davor und wird sehen ob die Zielgruppe damit einverstanden ist oder nicht.

Aber die Suchfunktion… Da wären wir beim Knackpunkt angelangt. Früher gabs mal so freie und von jedem individuell einsetzbare Technologien, die nannten sich RSS-Feeds, Blogrolls, Trackbacks, usw. Die haben funktioniert, ohne dass sich ein möglicherweise profitorientierter Servicedienstleister dazwischenhängt und früher oder später anfängt, den Ton anzugeben. Wenn wir uns die Errungenschaften aus der Zeit vor den Rattenfängern großen kommerziellen Diensteanbietern nochmal ansehen und weiterentwickeln, könnte man auch APIs für Musik, Video und sonstigen komplexen Inhalten erschaffen, auf die dann aus unabhängiger Stelle zugegriffen werden kann. Freie und an Profit nicht interessierte Suchmaschinenanbieter könnten auf diese APIs zugreifen und dann steht der nächsten Youtube-Party nichts mehr im Weg.

Man muss es nur wollen. Wenn man hier als Nutzer (egal ob Künstler oder Konsument) klein beigibt und dann doch bezahlt, denken sich Google und Co. die nächste Melkkuh aus, die erst mit großen Worten frei verfügbar etabliert wird, und wenn sich alle dran gewöhnt haben, wird der Sack zugemacht.

Der Nutzer darf dann nur noch, was der Anbieter ihm erlaubt. Nicht dass das nicht in vielerlei Hinsicht jetzt schon so wäre, ganz im Gegenteil. Aber noch gibt es Alternativen! Die Generation nach uns kennt sie aber schon nicht mehr und tappt dem Kapitalismus nichtsahnend in die Falle. Wir sollten jetzt anfangen, damit aufzuhören.