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die russen sind sich offenbar mit mir einig, was die gerechtigkeit des kanzlerduells angeht:

Russlands Experten über die Wahl in Deutschland

Russlands Experten weisen darauf hin, dass die Wahl in Deutschland den Wahlstandards des Europarates und der OSZE nicht voll und ganz entspricht. Nach Auffassung von Politologen bedarf die Wahlgesetzgebung der Bundesrepublik Deutschland einer ernst zu nehmenden Vervollständigung.
[…]
Die Fernsehdebatten seien nur zwischen den beiden Kandidaten der führenden politischen Parteien ausgetragen worden.[…]

dass ausgerechnet russische experten die #btw13 kritisieren, mag einigermaßen zynisch klingen, aber zeigt doch, dass es auch dort menschen gibt, die noch geradeaus denken können.

  • robben says:

    Es gab ein Duell zwischen den anderen Kandidaten. Zwar nicht so lang aber es gab es.

  • Esh says:

    Generell müssen wir den Russen aber eher eine antidemokratische Haltung und Herrschaftssystem vorwerfen, um uns darüber zu freuen, dass es dort noch einige geradeausdenker gibt. Und von solchen diktatorischen bolschewicken lassen wir uns bestimmt nichts erzählen!

  • mcnesium says:

    das ist genau das problem. merkel und steinbrück gabs sonntag abend, also zur allerbesten sendezeit, die man sich überhaupt wünschen kann. die anderen gabs am abend darauf, also wochentags. nicht nur in meinem umfeld gibt es viele, die wochentags anderes zu tun haben, als sich abends vor den fernseher zu setzen. ganz unabhängig davon ist es eine fragwürdige vorsortierung der medien. kategorie wichtig und kategorie nicht so wichtig. nicht zu vergessen die kategorie überhaupt nicht wichtig, in die die piraten, die afd und alle anderen gesteckt wurden. man kann das auch gut in der liste der gezeigten wahlwerbespots von stefan niggemeier erkennen. diese vorsortierung sollte sich meiner meinung nach der wähler schon selbst machen dürfen.

  • SLIME says:

    Esh, “die Russen” und “solche diktatorischen bolschewicken”, is das dein Ernst? Ich weiss selber, dass Russland alles andere als ein demokratisches Land ist, aber es sind nicht “die Russen”, sondern deren Regierung, die asozial ist. Diese Gleichmacherei nuetzt niemandem.
    Darf man denn nicht mit kritischem Blick ins Ausland schauen, bloss weil man in einem Land mit einer Drecksregierung lebt?

  • robben says:

    ich glaube allerdings nicht, dass es sinnvoll ist alle Parteien die an der Bundestagswahl teilnehmen zu einem Fernsehduell einzuladen. Laden wir dann NPD, PBC und die Violetten auch ein? Was ist mit DKP und MLPD? Wer zieht dort dann den Strich? benachteiligt wird sich immer jemand fühlen. Und je mehr Parteien es werden desto undurchsichtiger und unverständlicher wird die Diskussion. Man sollte sich sicherlich überlegen, dass das System verbessert wird aber eine absolute Gerechtigkeit gerade gegenüber kleineren und kleinen Parteien wird es nicht geben. Es sollte nur darauf geachtet werden, dass wir nicht Verhältnisse wie in den USA erreichen.

  • mcnesium says:

    die beste, wenn auch derzeitig völlig unrealistische lösung ist, diesen ganzen parteienzirkus aufzugeben und stattdessen das konzept der liquiden demokratie zu verfolgen. dazu müsste aber jeder bürger fähig und willens sein, sich wenigstens kurz mal mit politik zu beschäftigen. aber solange die fragen, wer millionär wird oder wie irgendwer deine mutter kennengelernt hat, ständig höhere aufmerksamkeiten genießen als das funktionieren unserer gesellschaft, wird daraus wohl nichts.

  • Sam says:

    Scheinbar sehen das auch viele Deutsche so und beteiligen sich an einer Petition zu Neuwahlen. Interessante Entwicklung – vor allem die geografische Verteilung der Unterzeichner. https://www.openpetition.de/petition/statistik/wir-fordern-neuwahlen-fuer-bundestagswahlen-2013

  • Daniel says:

    Du sagst es doch selbst, es gibt derzeit keine Alternative dazu. Die liquide Demokratie hat doch kaum bei den Piraten funktioniert und da hatte wenigstens deren Klientel eine Zugangsmöglichkeit und einigermaßen Verständnis von diesem System.

  • mcnesium says:

    nee, das muss ich klar zurückweisen. liquid feedback ist zum jetzigen zeitpunkt niemandem wirklich zuzumuten und das hat mit sicherheit einiges zur jetzigen situation der piraten beigetragen. aber das ist ein usability-problem einer software. ein lösbares problem. das heißt aber nicht, dass das konzept liquid democracy gescheitert ist. loopback

  • Daniel says:

    Gut, da magst du eher einen Einblick haben, für mich hatte es diesen Anschein aber dennoch glaube ich nicht an die Schwarmintelligenz die doch letztlich dahinter steckt. Diese funktioniert in einigen Fällen aber birgt genauso gefahren in sich, denn die Masse kann sich auch zum Falschen verführen lassen.

  • mcnesium says:

    in der tat, das kann sie. sieht man ja jetzt gerade am ergebnis der wahl. und das nur mit hilfe des fernsehens und vielen spendengeldern aus der wirtschaft. ganz ohne stimmendelegierung. und ohne die möglichkeit, mandate nachträglich zurückzuziehen.

  • Daniel says:

    Sorry aber das finde ich etwas polemisch (Kommentar von 12:41, den 27.09.), auch mit mehr finanzierter Sendezeit hätten die Piraten oder einer der anderen kleineren Parteien keinen Kanzler gestellt. Diese vertreten einfach zu extreme Standpunkte, sei es links, rechts oder in sozialer Hinsicht. Die beiden Großen stellen einfach einen Kompromis dar, der auch mir nicht in jedem Aspekt gefällt aber zumindest verwirklichbar ist.

  • mcnesium says:

    nein, keinen kanzler, aber vielleicht erstmal überhaupt in den bundestag.

    mit deinem kompromiss machst du es dir aber ein bißchen zu einfach. die großen parteien stehen unter dem selbst auferlegten druck, ihre größe und damit ihre macht im parlament erhalten zu wollen. darum wollen sie es sich mit so wenigen wie möglich verscherzen und lassen sich darum nur sehr widerwillig zu irgendwelchen positionierungen hinreißen. das verlangsamt alles und bringt am ende niemandem was.
    wären möglichst viele parteien gleich stark im parlament, würde das die meinungsbilder in der bevölkerung wesentlich besser abbilden.
    dazu gehört jedoch wie gesagt, dass jeder das wählt was er denkt, und nicht das wovon er meint es wäre möglicherweise einfacher zu verwirklichen.

  • Daniel says:

    Ich glaube du machst da 2 Denkfehler. Zum Einen führen mehrere Parteien die gleich stark im Parlament vertreten sind zum Stillstand nicht zur Weiterentwicklung. Das Musterbeispiel dafür hatten wir selbst in Deutschland, weißt du sicherlich selbst noch aus Geschichte. Zum Anderen trifft dein letzter Punkt vielleicht auf dich zu aber nicht auf jeden. Ich wähle so, weil ich es für vernünftig halte das sich meine politischen Vorstellungen auch umsetzen lassen. Was du ausschließt, geht für mich quasi Hand in Hand. Da trifft letztlich der Idealist auf den Realist.